viernes, 8 de marzo de 2024

Mein Beitrag am 14.02.24 für das Einführungsseminar zum 2024 NLS-New Lacanian School Congress „Klinik des Blicks"

 Berlin, March 2024, posted by Claudio Steinmeyer





Von der Macht des Blicks zum Blick der Macht

Überwachen, strafen, erziehen, diagnostizieren, unterhalten

 (Bentham, Foucault, Lacan, Miller)

(Mein Beitrag am 14.02.24 für das Einführungsseminar zum 2024 NLS-New Lacanian School Congress „Klinik des Blicks“)



Guten Abend,

Es ist erneut eine Freude, dass wir bei LOB in der Lage waren, dieses jährliche Seminar zu gestalten, das wir seit 2016 durchführen, einen Ort des Austauschs über zentrale Themen der Psychoanalyse. Auch eine besondere Anerkennung für die Kolleginnen, die sich um die Umsetzung kümmern, wie die Raummiete, Promotion, Übersetzungen, Zoom und die Technik. Und vielen Dank an das Publikum, das an diesem Valentinstag hier ist. Ich hoffe, Ihnen einen Text bieten zu können, der Liebe auf den ersten Blick weckt."

Es geht darum, die Geschichte des Blicks als Instrument der Macht und Kontrolle zu betrachten.

Lassen wir damit beginnen, das Panoptikum von Jeremy Bentham zu beschreiben.

Wer war J. Bentham? Er war ein englischer Denker, der zwischen 1748 und 1832 lebte. Er wird als der Vater des Utilitarismus bezeichnet. Aus einigen Texten könnte man ihn sogar als sehr progressiv darstellen: Er spricht über Frauenrechte, befasst sich mit Scheidung und schlug sogar die Entkriminalisierung der Homosexualität vor. Er setzte sich gegen Sklaverei und die Bestrafung von Gefangenen und Kindern ein. In dieser Hinsicht scheint er fast ein Sozialist zu sein, was bei Denkern vor Marx recht üblich ist. Aber wenn wir seine grundlegenden Vorschläge bedenken, können wir seine Hauptwerke in den heutigen Begriffen als die beste Ausdrucksform des Neoliberalismus einordnen, in dem alles einen Zweck erfüllen muss und alles einen Wert hat.

In dieser Perspektive half er seinem Bruder, das bestmögliche Gefängnis zu entwerfen, um die Anzahl des benötigten Personals zu reduzieren und gleichzeitig die Kontrolle und Überwachung zu maximieren: So entstand die Idee des Panoptikum-Gebäudes. (1) Mehrere Gefängnisse weltweit ließen sich von diesem Modell inspirieren, einschließlich des hier nahegelegenen in Moabit.

Schauen wir uns nun an, wie Jacques-Alain Miller das Panoptikum in einem seiner frühen Artikel beschreibt, der in der Zeitschrift Ornicar veröffentlicht wurde (2).


Es handelt sich um ein kreisförmiges Gebäude, um Ecken zu vermeiden, in denen sich jemand verstecken könnte. Auf diesem Umfang werden die Stockwerke errichtet, natürlich alle kreisförmig. Das Zentrum des Umfangs bleibt frei, dort erhebt sich der Überwachungsturm. Licht und Luft gelangen durch ein System von Fenstern von außen in das Gebäude. Jalousien ermöglichen es aus dem Turm, jede einzelne Zelle zu sehen. Aber nicht umgekehrt, die Zellen können den Turm nicht sehen. Die Lichtgestaltung erleichtert auch den Gegenlichteffekt, bei dem die Figuren scharf herausragen und auf dem Hintergrund des Lichts deutlich sichtbar werden. Um das Gebäude herum gibt es ein grünes Gelände und dann eine ebenfalls kreisförmige Mauer, die die Einheit von der Außenwelt trennt. Der Hof ist nur von einem einzigen Punkt aus zugänglich.

Diese architektonische Gestaltung wurde nicht nur für Gefängnisse konzipiert; es war auch ein allgemeines Prinzip für Schulen, Asyle, Krankenhäuser und sogar Fabriken.

Die panoptische Konfiguration führt eine grundlegende Asymmetrie auf der Ebene von Sichtbarem/Unsichtbarem ein. Vom zentralen Punkt aus ist fast alles sichtbar, von den Punkten der Umkreisung aus ist sehr wenig sichtbar.

Es gibt weitere Vorteile: Die zentrale Überwachung bedeutet erhebliche Einsparungen beim Sicherheitspersonal und spart Kosten, was die Grundlage jeder liberalen Argumentation ist, auch heute noch. Das Thema "Ressourcenökonomie" ist ein großes Anliegen in Benthams Werk, daher inspiriert der Utilitarismus oft verschiedene neoliberale Strömungen.

Aber nochmals, die große Raffinesse des Panoptikums liegt darin, dass das Auge sieht, ohne selbst gesehen zu werden. Wenn ich den Blick, der mich ausspäht, sehen kann, kann ich ihn berechnen, beherrschen, erscheine genau dann, wenn er erscheint, kenne seine Unterbrechungen und Pausen und kann ihn so überlisten (wie im Film „Papillon“ gezeigt wird). Im Gegensatz dazu, wenn das Auge verborgen ist, beobachtet es mich sogar, wenn es mich nicht sieht, denn ich kann nicht wissen, wann es wirklich da ist, ich kann seinen Blick nicht berechnen!

So erreichen wir, dass für ein Maximum an Überwachten ein Minimum an Überwachungsbeamte ausreicht. Es entsteht eine allsehende, allgegenwärtige Instanz. (An dieser Stelle könnte sich die Frage öffnen, ob dies etwas mit der Omnivoyeur-Funktion zu tun hat, von der Lacan im Seminar XI spricht, was übrigens letztes Jahr in unserem Atelier mit Jérôme Lecaux intensiv bearbeitet haben). Bentham hat so eine Art künstlichen Gott geschaffen (heute würden wir es vielleicht als Big Brother bezeichnen, eine überwachte Gesellschaft im Sinne von George Orwells 1984).

DIE RESTE, ALLES IST WERT: (Im Panoptikum gibt es keine Überreste)

Im Panoptikum ist alles berechenbar, nichts geschieht zufällig, es gibt kein Unbewusstes. Es gibt keine Überreste, jede Ausgabe muss produktiv sein, rentabel. Die Überwachung beginnt bereits lange, bevor der Häftling seine Zelle erreicht. Sie beginnt mit dem Design des Gefängnisses (klar ist es hier ganz anders als mit dem Häftling der drei logischen Zeiten, der mit dem Augenblick des Blicks sogar zählt, um etwas verstehen zu können).

Gefangene, Arme, Verrückte, Kranke, Schüler, Arbeiter (ich füge hinzu, dass heutzutage die weniger erforschte Kategorie der Benutzer, bzw Kunden, hinzugefügt werden könnte) sind anfällig für die Lenkung durch das Panoptikum: Sie haben keine andere Wahl, sie stehen der Macht zur Verfügung. Sie sind dem Imperium des unsichtbaren Auges unterworfen.


Jetzt schauen wir uns an, was Michel Foucault über das Panoptikum sagt. Er war einer der wichtigsten französischen Denker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die goldene Zeit, zusammen mit Lacan, Roland Barthes und Claude Levi-Strauss, u.A., und gehörte dem Strukturalismus an.

In seinem Buch "Überwachen und Strafen" (3) ist Foucault der Erste, der die Überwachungssysteme studiert und homologisiert, deren Massenverbreitung vielleicht mit der Lepra im Mittelalter begann. Dann erweitert er es auf eine ganze Reihe von Institutionen: das Gefängnis, aber auch das Krankenhaus, die psychiatrische Anstalt, die Schule und die Fabrik.

Foucault erwähnt das Detail, dass das Panoptikum auch die seitliche Sichtbarkeit zu anderen Häftlingen verhindert. Es entsteht eine Sammlung getrennter Individualitäten. Er meint auch, dass die Macht ist doch irgendwie sichtbar, aber unüberprüfbar; das bedeutet, wir wissen, wo das Auge ist (der Kontrollturm), aber sein Blick entzieht sich uns, ähnlich wie bei jemandem, der eine Sonnenbrille trägt, was übrigens eine Taktik der Polizei ist.

Das unheimliche Gefühl, das diese Asymmetrie hervorruft, findet sich im Film "2001" von Stanley Kubrick. Entlang des gesamten Raumschiffs hat der Supercomputer HAL "Augen", das heißt Kameras, aber sowohl der Astronaut als auch die Zuschauer wissen nie, wann er sie benutzt, wann er zuschaut.

Das Interessante ist, dass der Gefängnisdirektor letztendlich Teil des Bildes wird, das er überwacht (wie Lacan es im Seminar XI beschreibt, ist das Subjekt der Fleck auf dem Gemälde "Die Botschafter"). Gleichzeitig können die Gebäudeinspektoren den Direktor beurteilen, indem sie einfach sehen, wie das Gefängnis aus der panoptischen Perspektive funktioniert. Und andererseits werden auch die Inspektoren beobachtet... usw.

Man könnte sagen, dass das Panoptikum die beste Metapher für die Kontrolltechnologie im Diensten der Politik und der Macht ist. Es eignet sich ideal, um die Körper der Massen zu kontrollieren. Lacan sagt im Seminar XI, dass das Objekt des Blicks am besten der Kastration entgeht. Wire können ergänzen:  gleichzeitig ist es vielleicht auch das effektivste und kostengünstigste.

Vielleicht rund um das Objekt „Blick“ passen die vier großen Konzepte des 20. Jahrhundert gut zusammen: das Freud'sche Unbewusste, den marxistischen Mehrwert, das Lacansche Objekt-a und die Technik nach Heidegger.

Für den reibungslosen Betrieb des Panoptikums ist keine Tyrannei erforderlich; im Gegenteil, es funktioniert besser in einer Demokratie, weil es dann noch transparenter ist. In einem Interview sagt Foucault, dass das Krankenhaus des 18. Jahrhunderts eine neue Architektur -aufgrund eines NEUEN medizinischen Blicks- eingeführt hat.


Der Blick ist ein kostengünstiges Objekt, wenn er in großem Maßstab angewendet wird. Er erfordert keine große Raffinesse, keine Wartungsstruktur, es werden keine Waffen benötigt. Durch den Blick internalisiert der Häftling ihn und wird sein eigener Wächter.

Aber gleichzeitig wird auch der Wächter überwacht, niemand entkommt der Macht des Blicks. Das Panoptikum ersetzt das Auge Gottes; jeder wird von den anderen überwacht.

Selbst wenn die Gefangenen eines Tages den Turm stürmen würden, um ihn zu übernehmen, würde er weiterhin auf ähnliche Weise funktionieren.

Bis hierhin könnten wir die folgenden Bedingungen entwickeln, um eine menschliche Institution als panoptisch zu definieren:

1) Das Auge muss in der Lage sein, jeden der Überwachten zu sehen.

2) Es muss sehen können, ohne selbst gesehen zu werden.

3) Die Überwachten dürfen nicht wissen, ob das Auge sie sieht.

4) Die Seitenansicht ist geschlossen, um die Kollektivierung zu verhindern. Es gibt keine Masse.

5) Auch der Wächter muss kontrollierbar sein.

6) All dies muss kostengünstig und mit minimalen unproduktiven Resten umsetzbar sein.


Fortsetzend auf etwas, das vor Kurzem hier von einer Kollegin erwähnt wurde: Der Panoptismus erreicht derzeit seine höchste Blüte im Neoliberalismus, denn wir zahlen dafür, dass man uns beobachtet. Es ist fast so, als würden die Insassen dem Wächter im Turm bezahlen, wobei selbst Bentham nicht so weit gegangen ist. Der Blick als Ware. Jeder Klick, jedes "Gefällt mir", jeder Kommentar wird von den sozialen Netzwerken beobachtet, bewertet, algorithmisiert, um uns maßgeschneiderte Werbung entsprechend unseren Vorlieben und sogar politische Nachrichten entsprechend unseren politischen Überzeugungen zu bieten.

Dieser Überblick hilft wahrscheinlich zu verstehen, was Daniel Roy in seinem einführenden Vortrag auf dem Kongress der NLS meint, wenn er sagt:

“Heute ist das Objekt Blick in unserer Tasche, in Form des Handys, …..Für die neuen Generationen ist es einfacher: Es ist in der Hand, untrennbar vom Körper, der mit Grund sagen könnte: Ich bin immer gesehen! “

Dies stimmt mit dem Ansatz des Philosophen Zygmunt Bauman überein, der der Meinung ist, dass wir in einer post-panoptischen Ära leben.

In Anlehnung an Foucault erinnert Zygmunt Bauman in seinem Werk „Flüchtige Moderne“ an das Panoptikum als ein Beispiel für moderne, territoriale Macht. 

Aber in der Postmodernität  „verflüchtigen Überwachten“ und die Macht  hätten sich sich unabhängig von Territorien, bzw physische Räume  gemacht. Mit Hilfe von elektronischen Signalen (Smartphones, Kreditkarten, GPS, soziale Netzwerke, Internet etc.),heutzutage du brauchst kein Turm mehr, sondern einfach ein Sender in der Tasche.

Im postmodernen Panoptikum sind überhaupt keine Wächter mehr notwendig. Darüber hinaus meint Bauman, dass sich diese Starrheit in der Fixierung von Körpern aufgelöst habe. Die neue, auf Informationsverarbeitung basierende Überwachung, impliziert eine ständige Kontrolle, die über geschlossene Überwachungsmodelle hinausgeht.

Und nicht nur der gesellschaftliche Bereich der Delinquenz oder Kriminalität, lasst sich als „post-panoptisch“ im Sinne von Bauman charakterisieren. Wie im Benthams Traum, auch der Alltag ist zunehmend durch elektronische Signale kontrolliert. Heute gibt es überall  Überwachungskameras und Signalen an öffentlichen Plätzen, Geschäften, Krankenhäuser, Schulen und sportliche / artistische Veranstaltungen. Auch die tägliche digitale Arbeit ist oftmals mehr oder weniger elektronisch kontrolliert, überwacht. (6)

Auf der anderen Seite ist das Subjekt nicht mehr schockiert, es ist nicht das Subjekt des Films "The Truman Show" oder der Black Mirror-Episode "Arkangel". Subjekte, die ihr ganzes Leben lang beobachtet und im Fernsehen gezeigt werden, ohne es zu wissen. Das heutige Subjekt ist darüber gewarnt und bewusst, und es scheint, dass es ihm egal ist, solange es das Gefühl hat, Verbraucherrechte zu haben, etwas überhaupt zu entscheiden, und dass der Andere nicht täuscht (glauben dass, das was man liest ,keine fake news sind)

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LITERATUR:


1) https://en.wikipedia.org/wiki/Jeremy_Bentham

2) ORNICAR? BULLETIN PERIODIQUE DU CHAMP FREUDIEN - N°3 -SUR LE MAITRE - JACQUES-ALAIN MILLER :Le despotisme de l'Utile :la machine panoptique de Jeremy Bentham 

ORNICAR ?, 1975

Spanisch: Matemas I , Ed. Manantial Buenos Aires, 1999

3) M. Foucault Vigilar y Castigar -  s XXI editores – 1ra reimpresión - Buenos Aires 2003 (auf Deutsch: Überwachen und strafen – Sührkamp Verlag)


4) MICHEL FOUCAULT “La mirada del poder” Entrevista a MF por Jean-Pierre Barou  / The Eye of Power :A Conversation with Jean Pierre Barou and Michelle Perrot


5) J. Lacan – Seminar XI – Kap VI


6) Z. Bauman - Flüchtige Moderne. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003 


FILMOGRAFIE: 

-1984

-Papillon

-2001

- The Truman Show 

- BLACK MIrror . Season 4 






miércoles, 28 de febrero de 2024

E

 



Oda a la E:


Como decía Freud , se empieza por ceder en las palabras y se termina cediendo en las cosas




(En Argentina se prohibió ayer el uso del lenguaje inclusivo)



viernes, 12 de enero de 2024

Mein Beitrag zum Thema Jugend und Wahlergebnis in Argentinien 2023

 Berlin, January 2024, posted by Claudio Steinmeyer




„Reflexionen über die Jugend der gelben Fahnen(*)“


Bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Argentinien fühlte es sich an, als hätten wir den Kulturkampf verloren, doppelt verloren: im endgültigen Ergebnis und vielleicht sogar, weil wir das Ausmaß der Tiefe, in der dieser Kampf stattfand, nicht einmal wahrgenommen hatten. Aber wir sehen auch, dass der Kulturkampf, der sich nach rechts von rechts neigt, ein Phänomen ist, das global reproduziert wird. Persönlich habe ich die ersten Anzeichen dafür um 2014 bemerkt, in den letzten Jahren von Obama, während der Amtszeit von Merkel (ich lebte bereits in Deutschland), und auf beiden Seiten des Nordatlantiks begann eine Welle der Kritik am Konzept der "politischen Korrektheit" aufzutauchen. Eine Welle, die sogar verstärkt wurde, weil viele Intellektuelle, Denker und Menschen aus unserem Bereich sich ihr anschlossen, manchmal durch ironische Kommentare, manchmal durch tiefere Texte über Phänomene wie Wokismus oder Safe-Spaces. Politische Unkorrektheit, die es jetzt in Argentinien ermöglicht, sogar die Zahl von 30.000 Verschwundenen während der letzte zivil-militärischen Diktatur  in Frage zu stellen.


Eine von Pablo Semán in seinem Buch "Está entre nosotros“ (Er ist zwischen uns) " gestellte Frage hallt wider: Wie konnte in einem Land, das "Nie wieder (nunca más)" sagte, die Ultrarechte gewinnen?


Wann begann dieser dunkle Trend? Welche sozialen/subjektiven Kräfte waren im Spiel?


Es erstaunt mich immer noch, und ich versuche zu verstehen, wie die Jugend sich der extremen Rechten zugewandt hat. In Argentinien schien dies sogar schon 2011 in vollem Gange zu sein, unsichtbar: Semán sagt, dass fünfmal mehr neue junge Anhänger zur PRO (konservative Partei) kamen als zur JP (Linksorientierte Partei): Ein Faktum, das im Nachhinein erschütternd erscheint. 

Diese antiperonistische, anti-Establishment, in gewisser Weise antisystemische junge Wähleridentifikation mit den Wahlkampfparolen von La-Libertad-Avanza (Partei von President Milei): "Wir kämpfen nicht gegen deine Rechte, sondern gegen ihre Privilegien." Dieser "rebellische" junge Wähler, aus bescheidenen Verhältnissen, manchmal Kinder von linken, progressiven, kirchneristischen Eltern, wird jedoch eine feinere und speziellere Analyse erfordern, um globale Phänomene zu verstehen. Zum Beispiel war das nicht der Fall bei der Wahl von Trump im Jahr 2016, im Gegenteil, die Jugend stimmte massiv für Hillary Clinton. Trump gewann mit den Stimmen der weißen, männlichen, älteren Wähler. Die Neuheit lag in der Unterstützung, die er von den Mittel- und Unterschichtsgruppen erhielt. Dies zeigte sich sogar bei den Menschen, die das Kapitol stürmten, im Allgemeinen waren es ziemlich erwachsene Menschen, keine Teenager.


In einer anderen Variable der argentinischen Wahl hat auch eine Aneignung bestimmter Autoren stattgefunden: Zum Beispiel Gramsci, mit dem Milei seinen großen Wahlkampfauftritt auf der Buchmesse (dem kulturellen Großereignis schlechthin!) begründet, indem er sagt, dass die "Kultur die Menschen durch die Presse, Kirchen oder andere Medien kontaminiert". Das Wesentliche - für das Team des Kandidaten Milei - war, dass der Kampf um Ideen sich nun in Stimmen umsetzt. Diese Anrufung von Gramsci durch die extreme Rechte und den Neoliberalismus ist besonders schockierend, wenn man bedenkt, dass Gramsci historisch gesehen von der Linken, dem Marxismus, dem Kommunismus in all seinen Ausprägungen, dem Sozialismus sehr intensiv studiert wurde. Man fühlt sich dort ein wenig entweiht, als ob die Psychologie des Selbst jetzt wieder auferstünde, indem sie sich auf Lacan beruft, um die Notwendigkeit eines stärkeren Ich zu begründen.


Mit diesem Artikel eröffne ich eine Serie von kurzen Artikeln, auf Spanisch und Deutsch (da hier in Berlin auch entscheidende Wahlen 2025 anstehen), um das Zurückweichen der Linken im Allgemeinen, aber besonders die Verschiebung der Jugend nach Rechts, zu verstehen. Eine Jugend, die auch ab 16 Jahren wählen kann, indem sie der Demokratie erstmals die Stimme gibt, die ihre Pubertät in der Pandemie begonnen hat.


(*) Die Farbe Gelb der Gadsden-Flagge, die eine aggressive Schlange zeigt, die sagt "Versuch nicht, auf mich zu treten".



miércoles, 27 de diciembre de 2023

Impresiones sobre "Perfect days"

Berlin, Dec. 2023, posted by Claudio Steinmeyer


El sol naciente en Tokyo


Le prometí a una querida amiga de Buenos Aires que le comentaría mis impresiones después de ir a ver el estreno mundial de la última película de nuestro vecino berlinés Wim Wenders y su “Perfect days”.

A diferencia de sus road movies en la infinita Norteamérica, o las exploraciones habaneras, o inmersiones en la idiosincrasia alemana, esta vez la escenografía nos lleva a Tokyo. 

Si alguien espera ver algo parecido a Lost in Translation, pues no. Se trata de la vida cotidiana de un hombre que vive solo, que se va haciendo mayor. Un tanto refugiado en su mundo, huye del vértigo tecnológico y ciudadano. Y es como que se sostiene en una cuidadosa repetición que por supuesto nunca es idéntica a sí misma. Hay pequeñas disrupciones, sorpresas, pero el protagonista se las arregla para más o menos siempre volver a su sonrisa ante la vida.


Refleja un poco el slogan de Tokyo, entre tradición y modernidad, pero sin desarrollar demasiado ninguna de los dos. Algo de minimalismo japonés. Algo de familias rotas. Algo se la vejez y la muerte. Pero en líneas generales le falta una historia. Claro, Wenders aprovechó una invitación a Japón y la rodó en dos semanas. Se nota.

A mi gusto personal lo más complicado es la lectura -entre líneas- que se puede hacer desde lo social, tal vez incluso un poco inconsciente para el propio Wenders. El protagonista es un limpiador de baños públicos y que parece feliz con su tarea. Un poco intelectual, un poco artista, un poco sensible pero ninguna conciencia de clase. A la distanciada hermana la vida la llevo por otros caminos y es supermillonaria, ella le trae de regalo un chocolate y él la abraza. O sea, un clase media que por circunstancias que no se relatan se vino abajo, tiene que ser feliz y abrazar a los ricos.

En fin, impecable fotografía, lo mejor me pareció la banda sonora, p ej el destacado lugar que tiene el tema de The Animals “The House of the rising sun” (que casualmente toco con mi banda lo cual me emocionó especialmente) en una versión unplugged y en japonés. Pero otra vez: en general los autores y grupos musicales que aparecen en la película son casi todos norteamericanos, la brutal colonización cultural pero que tampoco es denunciada o criticada. Es como es y punto.

Dejo un poco al querido Wim Wenders (uno de mis cineastas favoritos, quizás uno de los pocos artistas creativos que quedan en estas tierras).

Cambio de tema pero sigo con el cine en Japón, aprovecho este comentario para recordar - después del revuelo “bárbico” que generó el bodrio de Oppenheimer:  Hollywood todavía nunca filmó una “superproducción” sobre los bombardeos atómicos y convencionales sobre Tokyo,  Hiroshima y Nagasaki causando la peor matanza de civiles en toda la segunda guerra mundial. 



ADENDA : 

Y puestos a recordar bombardeos y negaciones históricas en el cine: todavía falta una película que logre gran difusión global tipo el juicio a los dictadores con “ Argentina 1985”, que muestre el bombardeo de Buenos Aires en 1955. La narrativa lo sigue denominando bombardeo de la Plaza de Mayo, pero cayeron bombas en varios barrios incluso en Palermo. La cantidad de muertos alcanzó cifras similares al de Guernica. Nuestra historia, nuestra cultura, memoria y justicia, todavía está en deuda con este crimen de lesa humanidad. En el cine es un episodio aun cine ausente salvo algunas pinceladas como en el impactante y emotivo documental de Leonardo Favio “Perón, sinfonía de un sentimiento”.






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viernes, 15 de diciembre de 2023

Lobo suelto, Caperucita atada

 Berlin, Dec. 2023, posted by Claudio Steinmeyer





Nuestra colega Susana Perazzo publicó en su muro un interesante post titulado "CAPERUCITA, EL LOBO FEROZ Y LA DESMENTIDA" y cita a su vez a la querida Silvia Bleichmar quien publicó "La encrucijada de Caperucita" allá por la crisis del 2001.

En lo personal siempre me interesó la estructura en juego en los cuentos infantiles siguiendo la tradición desarrollada en profundidad por el psicoanalista Bruno Bettelheim.

Quise aprovechar ese posteo porque casualmente, en un reciente viaje a Londres que fui especialmente para conocer la última casa de los Freud, comenté con mis acompañantes que la historia original de Caperucita es en realidad una historia de violencia sexual, de violación. Su moraleja es casi feminista para advertir, para defenderse de las violencias machistas. Hay al respecto muchos articulos en google y una brillante escena en "Too old to die young".

Pero en realidad quería ir a otro punto: Tambien nuestro colega Jorge Alemán empezó a utilizar el mecanismo de la desmentida para ilustrar la coyuntura actual. A mi también me parece que el clima de angustia social de estos días está mucho más cercano a los efectos de perversión discursiva que la supuesta "forclusión" a la que algunos suscriben una especie de locura en juego.



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martes, 14 de noviembre de 2023

El tiempo lógico revisited, sobre el voto en blanco

 


Vamos a suponer que el próximo domingo 19/11 en toda la Argentina sólo van a votar cuatro personas. El resto se quedó  en casa leyendo “Casa tomada” de Cortázar.

El recuento final arroja entonces los siguientes resultados:

-2 votos para Leatherface (cualquier similitud con la peli Masacre de Texas es casualidad freudiana)

- 1 voto para el partido Harina y Agua

- 1 voto en blanco

Entonces: ¿quién ganó?

La moraleja, lo que hay que hacer entender a los demás, es que esta vez el voto en blanco no sirve, si te interesa la democracia los derechos, la justicia social, la paz, el otro, hay que elegir.

 Mi micromilitancia ahí.


✊🏼





Mein Beitrag am 14.02.24 für das Einführungsseminar zum 2024 NLS-New Lacanian School Congress „Klinik des Blicks"

  Berlin, March 2024, posted by Claudio Steinmeyer Von der Macht des Blicks zum Blick der Macht Überwachen, strafen, erziehen, diagnostizier...