viernes, 8 de julio de 2022

Hannah Arendt / Über Revolution und Tyranneien

 Berlin, July 2022, posted by Claudio Steinmeyer / Korrektur: Diana Steinmeyer



Über Revolution und Tyranneien 

(Reihe „Ein persönlicher Zadig für andere“)

 


Bild: Hannah Arendt in Kants Königsberg



Die unendliche Hannah Arendt sagt (übrigens, hatte sie das Pech, dass es zu ihrer Jugend kein #metoo gab): „Die Revolutionäre machen nicht die Revolution! Die Revolutionäre sind diejenigen, die wissen, wann die Macht in den Straßen liegt, sodass sie diese ergreifen können !“ (Buch “Macht und Gewalt“)

Wenn wir zudem Freuds Psychologie der Massen und Leo Strauss (Über die Tyrannei) betrachten, wissen wir, dass es auf der Straße für jeden schwierig ist, sich selbst als Subjekt wahrzunehmen, wenn kollektive Identifikationen das Begehren überlagern. Darüber hinaus "haben Gesellschaften große Schwierigkeiten, das Aufkommen von Tyranneien zu erkennen", warnt uns Leo Strauss.

Nach Arendt haben wir Staatsstreiche, Diktaturen und mehr oder weniger improvisierte Kriege erlebt, und wir wissen, dass diese Sensibilität, des Erkennens, wann man die Macht in den Straßen suchen muss, auch von totalitären Individuen und Diktatoren gesehen und ausgenutzt wird. Staatsstreiche, die ohne die breite und mitschuldige Unterstützung des zivilen Sektors nicht möglich gewesen wären.

Stattdessen ist das Wählen der homöopathische Gebrauch jedes Bürgers dieser Straßen. Da ist es nicht angebracht, sich den Stimmen anzuschließen, die behaupten, die Demokratie (sie fügen gewöhnlich das Adjektiv „westlich“ hinzu) sei am Ende, und es liege eine Müdigkeit, eine Erschöpfung vor.

Deshalb schließe ich mich Reden wie der von Obama fast täglich gehaltenen an, in der gesagt wird, für die Demokratie müsse man darauf achten, wie man über sie rede (Worte sind wichtig...), man müsse sie beschützen, sie ständig nähren, und versuchen,  immer wieder anderen die Wichtigkeit der Demokratie als einziges soziales Werkzeug zur Verbesserung der Leben von den einfachen Menschen auf der Straße zu erklären.

Das schließt auch das Erkennen ihrer Grenzen ein:  der Mangel des Anderen, Identitätstrauer, Unvollkommenheiten. Die Akzeptanz und das Weiterkämpfen für alles, was noch getan werden muss bezüglich der Rechte zum Schutz von Minderheiten, Abtreibung, LGBTQ+, Aufnahme von Einwanderern und Flüchtlingen, Regulierung des Einsatzes von Privatwaffen usw.



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